Natürlich fit im Kopf

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„Man muss das Leben tanzen“ ist ein beliebter Spruch auf Postkarten. Und das gilt nicht nur für die Jugend, sondern viel mehr noch für die schönste Lebenshälfte. Denn jetzt sind Hobbys gefragt, die Körper und Geist in Bewegung halten. Warum nicht jetzt etwas Neues erlernen, ein Hobby für sich entdecken? Denn schon Henry Ford wusste: „Jeder, der aufhört zu lernen, ist alt, egal ob das mit zwanzig oder mit achtzig ist. Wer lernt, bleibt jung. Die größte Sache im Leben ist es, den eigenen Geist jung zu halten.“

Tanzen soll besonders stimulierend für die dichte Vernetzung des Gehirns sein: Mit der Kombi aus Be- wegung, Rhythmus, Musik, dem Erlernen und Behalten von Bewegungsabläufen und sozialer Interaktion hat unser Kopf gut zu tun.

Die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns lässt sich auf ganz natürliche Weise im Alltag trainieren. Schon das richtige Hobby kann dabei helfen. Echt jetzt?!

Richtig gelesen: Unser Gehirn kann offenbar ein Leben lang neue Nervenzellen bilden und diese miteinander verknüpfen. Diesen Prozess kann man anregen und so aktiv etwas für seine geistige Fitness tun. Und dafür ist nicht einmal ein Arsenal an Medikamenten nötig, denn die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns lässt sich ganz natürlich trainieren – zum Beispiel eben durch das Ausüben von Hobbys. Wie das funktionieren soll?

DAS GEHIRN VOR NEUE HERAUSFORDERUNGEN STELLEN
Im Kern geht es darum, das Gehirn anzuregen, indem man es regelmäßig vor neue Herausforderungen stellt. In der praktischen Umsetzung und von der inneren Einstellung her bedeutet das schlicht, körperlich und geistig in Bewegung zu bleiben – nicht abzuschalten und sich hängen zu lassen, sondern offen und neugierig zu sein, sich zuzutrauen, auch bis ins hohe Alter noch Neues lernen zu können. Etwas Bemühen und Den-inneren-Schweinehund-Überwinden erfordert das sicherlich. Doch es lohnt sich.

BEWEGUNG UND LEBENSLANGES LERNEN
Alles, was Kopf und Körper fordert, bringt die grauen Zellen auf Trab. Ganz egal, ob Sie eine neue Sprache lernen, ein Musikinstrument spielen, im Chor singen oder andere kreative Hobbys wie Zeichnen, Malen, Kochen, Stricken, Lesen, Töpfern oder Basteln ausüben oder ob Sie sich lieber sportlichen Aktivitäten wie Tanzen, Tennis, Golf, Nordic Walking, Schwimmen oder Fahrradfahren widmen. Auch ein Kunstkreis mit Gleichgesinnten, eine regelmäßige Bridgerunde oder gemeinsame Reisen sind Möglichkeiten. Wiederkehrend stattfindende Spielenachmittage mit den Enkeln oder ein Sich-Auseinandersetzen mit den Themen der Enkelgeneration halten den Geist offen. Doch warum ist das so?

WAS DAHINTERSTECKT

Jede Interaktion mit der Umwelt hat eine Wirkung auf unsere kognitiven Fähigkeiten. Klären wir einmal kurz, was gemeint ist: „Kognition“ ist die geistige Wahrnehmung, also alle Denk- und Wahrnehmungsvorgänge – bewusste wie unbewusste. Kognition findet immer und überall statt; sie ist die Schnittstelle zwischen Umwelt und Gehirn. Als kognitive Fähigkeiten bezeichnet man das Vermögen, Signale aus der Umwelt wahrzunehmen und weiterzuverarbeiten. Dazu gehören zum Beispiel Lernfähigkeit, Kreativität, die Fähigkeit zum strategischen Denken und Problemlösen oder ganz allgemein zur Gedächtnisleistung oder räumlichen Orientierung. Diese kognitiven Fähigkeiten lassen sich durch Reize trainieren. Und zwar durch Reize, die nicht nur eingefahrene Nervenbahnen weiter austreten, sondern neue Stimulationen hervorrufen, also solche, die zu einem gewissen Grad herausfordernd sind. Zum Beispiel schon allein dadurch, dass sie ungewohnt sind.

JEDE AKTIVITÄT IST GUT

Während zur Förderung der geistigen Fitness früher oft allein klassische Kopfarbeit wie Kreuzworträtsellösen empfohlen wurden, gelangt man heute immer mehr zu der Überzeugung, dass sich neben geistigen auch körperliche und soziale Aktivitäten positiv auf den Erhalt und die Entwicklung neuer Nervenverbindungen im Gehirn auswirken. Bei jeder motorischen Leistung ist auch der Kopf beteiligt: Man muss Bewegungsabläufe steuern und koordinieren, vielleicht sogar neu erlernen und sich merken. Fast immer bringen Hobbys auch soziale Kontakte mit sich. Als Tanz-, Chor- oder Lesekreis-Partner, auf die man sich im Bewegungsablauf, Gesang oder der Diskussion einstellen muss – auch das erfordert eine Anpassungsleistung des Gehirns. Nicht zuletzt sind auch Emotionen, die beim Ausüben eines Hobbys ausgelöst werden, Reize auf unser Gehirn: Freude an der Bewegung, Stolz auf vollbrachte Leistung oder auch Ärger über einen Misserfolg, gemeinsames Lachen oder die Vorfreude auf ein Vorhaben stimulieren verschiedene Hirnareale.

KÖRPER, GEIST UND SEELE BERÜHREN

Gerade die Kombination von mentalen, motorischen, emotionalen und sensorischen Herausforderungen, wie anspruchsvolle Hobbys sie mit sich bringen, scheint durch das Ansprechen mehrerer Hirnareale eine dichte Vernetzung des Gehirns besonders zu fördern. Und genau diese „neuronale Plastizität“ ist eine Voraussetzung dafür, dass wir Neues lernen können, geistig fit, offen und flexibel bleiben. Wer also einmal angefangen hat, dem wird auch anderes immer leichter fallen. Na, wann findet Ihre erste Klavierstunde statt?

 

Das Geheimnis ist, sich immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen, denn dadurch entstehen neue Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen im Gehirn.

 

KEINE AUSREDEN

Mobilitätseinschränkungen oder Schmerzen können einem den Tatendrang verleiden. Doch im besten Fall verhindert ein aktiver Lebensstil sogar genau die Beschwerden, die einen vom Sich-Aufraffen abhalten können. Außerdem ist die Bandbreite der Aktivitäten so groß, dass wirklich jeder etwas Passendes finden kann. Und diejenigen, die den Schritt vor die Tür partout nicht schaffen, haben durch die heutigen technischen Möglichkeiten den enormen Vorteil, sich digital mit anderen vernetzen zu können.

 

GEISTIG FIT BLEIBEN – SO GELINGT’S

  • Den Alltagstrott unterbrechen
  • Neues wagen
  • Nicht nur einmal – auf Regelmäßigkeit achten
  • Gleichgesinnte suchen
  • Es gibt keine „guten“ und „schlechten“ Hobbys – Hauptsache, machen
  • Wichtig ist, dass Sie sich eine Betätigung suchen, die Ihnen liegt und zu Ihnen passt – denn auch wenn sie gern herausfordernd sein darf, soll sie vor allem eines: Freude machen.

 

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