Eco-Living hat viele Gesichter: Qualität, Upcycling und nachhaltige Materialien. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie Sie sich schon bei der Einrichtung am Klimaschutz beteiligen können.
Vo n S i l k e S e v e c k e
Die Weisheit „Weniger ist manchmal mehr“ gilt besonders auch für das Wohnumfeld. Ein Raum, der nicht komplett zugestellt ist, gibt mehr Luft zum Atmen und Freiraum zum Denken. Und der Verzicht auf ständig neue Möbel oder oft nutzlose „Staubfängerchen“ ist ohnehin viel konsum- und somit klimafreundlicher. Lieb gewonnene Stücke pflegen, neu polstern oder einem neuen Platz zuordnen ist inzwischen ein Trend mit Verantwortung. Und falls der Wunsch nach einer Neuanschaffung aufkommt, dann lohnt sich der Blick auf gesunde Materialien und deren Herkunft.
Je länger Sie ein Möbelstück behalten, umso nachhaltiger ist es. Daher lohnt es sich, bei der Auswahl auf eine gute Qualität und langlebiges Design zu achten. Wichtigstes Kriterium dafür, dass Ihnen ein Stuhl, ein Polster- oder Kastenmöbel lange gefällt, ist natürlich Ihr Geschmack. Design-Ikonen wie die Corbusier-Liege oder der Eames Chair und Klassiker wie die Thonet-Stühle haben auch unabhängig davon das Zeug dazu, ihre Attraktivität über Jahre zu bewahren. Mehr noch: Solche Design-Klassiker können Sie später einmal an Ihre erwachsenen Enkel weitergeben. Dort können sie zum Centerpiece einer ganz anderen Einrichtung werden, zu der Sie dann einen nachhaltigen Beitrag geleistet haben. Das ist doch ein schöner Gedanke.
WOHNGESUNDE MATERIALIEN
Massivholz gehört zu den beliebtesten Materialien in der Einrichtung, und das nicht ohne Grund: Möbel aus Massivholz strahlen eine wohnliche Atmosphäre aus, sie sind langlebig und passen sich nahezu jedem Einrichtungsstil an – von rustikal bis geradlinig modern. Achten Sie darauf, dass die Oberfläche mit einem wohngesunden Finish wie Öl oder Wachs behandelt ist. Auf Lacke oder Holzschutzmittel sollten Sie verzichten. Eine geölte oder gewachste Oberfläche kann jederzeit abgeschliffen und neu versiegelt werden, wenn sie zu viele schadhafte Stellen aufweist. Grundsätzlich gilt jedoch: Ein paar Kratzer und Dellen gehören über die Jahre zu einem Massivholzmöbelstück dazu, sie erzählen quasi seine Geschichte und machen es dadurch nur umso schöner. Der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) empfiehlt, bei der Holzauswahl auf heimische Laubhölzer wie Ahorn oder Buche zu setzen, weil das die naturnahen Wälder fördert. Möbel aus Rotkernbuche gelten als besonders ökologisch: „Wer sie kauft, schafft indirekt einen Anreiz dafür, dass Buchen älter werden dürfen.“
Bambus, Rattan & Co. gehören zu den besonders schnell wachsenden Pflanzen, aus denen hübsche Kleinmöbel und Wohnaccessoires hergestellt werden. Das flotte Wachstum der Halme und die Tatsache, dass diese vollständig biologisch abbaubar sind, macht sie zu echten Ökos unter den Rohstoffen. Informieren Sie sich aber vor dem Kauf von Seegraskorb oder Bambustisch darüber, wo und unter welchen Bedingungen die Stücke gefertigt wurden. Nicht überall ist der Anbau nachhaltig und die Arbeitsbedingungen fair.
RE- UND UPCYCLING
Altkunststoffe und andere Industrieabfälle erleben in neuer Form eine Renaissance. Bekannt sind vor allem Produkte aus recycelten PET-Flaschen. Diese werden zu Fasern verarbeitet, aus denen dann Textilien gewoben oder neue Kunststoffprodukte wie Folien oder sogar Möbel hergestellt werden. Das Gute dabei ist, dass erstens Abfallstoffe, die z. B. unsere Meere belasten, entsorgt werden und zweitens keine neuen Rohstoffe für die Herstellung nötig sind. So schonen Sie Ressourcen und leisten einen Beitrag zum Umweltschutz. Auch Reparieren, Aufpolstern oder Beziehen sind ressourcenschonende Methoden, um in die Jahre gekommenen Lieblingsstücken zu einem zweiten Leben zu verhelfen. Opas Ohrensessel erhält mit einer schicken Stoff husse im angesagten Dessin einen modernen Look. Bei einem hochwertigen Designersofa lohnt es sich sogar, das ganze Möbel vom Fachmann noch einmal aufpolstern und neu beziehen zu lassen.