Engagiert im Leben

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Wer sich sozial engagiert, möchte sichergehen, dass die Hilfe auch wirklich ankommt. Das gilt für Sachspenden, Zeitaufwand und im besonderen Maß für Geldspenden. Menschen, die große Vermögen spenden, gründen vermehrt eine eigene Stiftung, über die sie den Zweck der Aufwendungen mitbestimmen können. 

Von Nicola Kossack

Stiftungen haben in Deutschland über Jahrzehnte dazu beigetragen, Notlagen zu lindern, und unterstützen so die freiheitliche und solidarische Gesellschaft. Derzeit sind sie wieder hochaktuell und neben den gesellschaftlichen Zwecken wie der Unterstützung von Kindern und Senioren werden auch die Bereiche Bildung, Kunst und Kultur sowie verstärkt Projekte im Bereich Umwelt und Gesundheit gefördert (laut der Datenbank Deutscher Stiftungen, März 2021). 

Zu den bekanntesten Stiftern der Welt gehören sicherlich Microsoft-Gründer Bill Gates und seine Ex-Frau Melinda, doch auch in Deutschland gibt es eine große Anzahl von Stiftern mit fast 24.000 Stiftungen (laut Bundesverband Deutscher Stiftungen, Dezember 2020) die stetig steigt. Das gesamte Stiftungskapital beläuft sich auf über 100 Milliarden Euro. Eine große Summe, wenn man bedenkt, dass die Höhe aller privaten Geldspenden in Deutschland 2021 bei 5,77 Milliarden Euro lag. Zur größten privatrechtlichen Stiftung in Deutschland zählt zum Beispiel die Robert Bosch Stiftung mit einem Eigenkapital von rund 5,4 Milliarden Euro für gemeinnützige Zwecke.

 

Die Mütter bedanken sich bei der Stifterin, dass ihren Kindern der Schulbesuch ermöglicht wurde.

 

Doch muss man reich sein, um ein Spender oder Stifter zu sein, der gerne mitbestimmt, welchen Weg sein Geld nimmt? Nein, oft reichen auch kleine Spenden und Gesten an ausgewählte Stiftungen, deren Förderprojekte klar festgeschrieben sind. Zum Beispiel für Sport- und Bildungsprojekte für Kinder bei der Philipp-Lahm-Stiftung oder Patenschaften für einen Kinder-Mittags-betreuungsplatz bei der Stiftung Mittagskinder.
Stiftungen, die von Privatpersonen gegründet wurden, welche den Einsatz der Mittel verfolgen. Oft vor Ort mit persönlichem zeitlichem Engagement und Austausch.

Die Gründung einer eigenen Stiftung ist in der Regel ab einer Summe von 100.000 Euro möglich. Mit einer Treuhandstiftung, die von einem Partner wie Plan International Deutschland getragen wird, ist sie bereits ab 10.000 Euro machbar. Doch wer eine eigene Stiftung errichtet, trennt sich für immer von dem eingesetzten Vermögen. Die gemeinnützige Stiftung legt das ihr übertragene Vermögen sicher und gewinnbringend an. Die erwirtschafteten Überschüsse werden für einen gemeinnützigen Zweck ausgegeben. Denn eine Stiftung ist dauerhaft gedacht und kann in der Regel nicht aufgelöst werden, das heißt, auch eine nachfolgende Generation sowie die Enkel können weiter philanthropisch handeln, die zu finanzierenden Projekte mitbestimmen, sich aber nicht selbst bedienen. Es handelt sich also um ein vererbtes Engagement. Stifter dürfen jedoch ihre Zuwendungen in den Vermögensstock der Stiftung bis zu einer Million Euro alle zehn Jahre steuerlich geltend machen. Das Haus des Stiftens, ein Unternehmen der gemeinnützigen Brochier Stiftung, begleitet stiftungswillige Menschen bei allen Schritten von der ersten Idee bis zum Stiftungsalltag bei bestehenden Projekten. Auch per Testament oder Nachlass kann man mit Unterstützung eines Anwalts eine neue Stiftung gründen.

 

Das Schulgebäude, ausgestattet mit fließendem Wasser im Toilettenhaus, das gab es so bisher nicht.

 

Familie Schönebeck hat sich, inspiriert durch die Arbeit von Plan International Deutschland, 2007 zu Lebzeiten an die Gründung einer eigenen Stiftung aus privaten Mitteln gewagt, die sie mit organisatorischer Hilfe des Haus des Stiftens bis heute führt. Der Schwerpunkt der Stiftungsarbeit liegt auf weltweiten Kinderhilfsprojekten. „Meinem Mann und mir ist irgendwann bewusst geworden, was für ein Glück wir haben, dass unsere eigenen sechs Kinder in einem selbstverständlichen Wohlstand, ohne Hunger und mit Bildung aufwachsen können. Einfach durch das Glück ihrer Geburt in einem Land wie Deutschland“, so die Stiftungsmitbegründerin Henriette Kolandt- Schönebeck (63).

Aus diesem Grund hat das Paar den Stiftungszweck Kindern gewidmet und in der Satzung wie folgt festgehalten:

Die Schönebeck-Stiftung „Zukunft für Kinder“ will eine Welt mitgestalten, in der Kinder keine Armut leiden, sich gesund entwickeln und frei entfalten können. Eine Welt, in der Kinder mit Würde und Respekt behandelt werden. Deshalb stehen die Bedürfnisse, Rechte und Wünsche der Kinder im Mittelpunkt aller Hilfsprojekte, die von unserer Stiftung gefördert werden.

In einem großen Projekt wurde beispielsweise an der Sundaridevi-Schule in Nepal ein neues Schulgebäude mit großen Klassenräumen, mit sanitären Anlagen und Spielplatz errichtet, das altersgerechtes Lernen ermöglicht. Lehrpersonal wurde geschult und Kinder ermutigt, am Gemeindeleben teilzunehmen, um so eine bessere Chance für die Zukunft zu erhalten.

Die persönliche Mittelbeschaffung, das Fundraising, ist ein wichtiger Teil ihrer Familienstiftung, denn laut Frau Kolandt-Schönebeck kann Großes geschaffen werden, wenn jeder nur einen kleinen Beitrag leistet. So helfen bereits die Enkelkinder ab und zu mit Taschengeldbeiträgen oder Nachbarn mit Verkaufsaktionen auf Floh- oder Christkindlmärkten. Ob Sportverein oder Unternehmen vor Ort – sie alle unterstützen mit Spendenbeiträgen. Wenn man sich kennt, ist das Vertrauen groß und den Menschen fällt das Spenden leichter. Es entsteht eine lokale Solidarität, für weltweite Hilfe. 

„Wir berichten allen, was wir als Nächstes mit den Geldern angehen – und das ist für jeden ein gutes Gefühl. Zu wissen, wo und wem man hilft“, so die engagierte Stifterin.
Auch hat sie sich beraten lassen, wie eine korrekte Spendenbescheinigung zu erstellen ist, da es ihr wichtig ist, diese persönlich zu übermitteln. Den Spendern Aufmerksamkeit und Dank zu zeigen, ist für sie selbstverständlich. 

Beide Stiftungsgründer kommen aus kinderreichen Familien, Frau Kolandt-Schönebeck wuchs mit sieben Geschwistern auf, da lernt man zu teilen und zusammenzustehen. Werte, die in einer Gesellschaft sehr wichtig sind. So wird der zeitliche Arbeitseinsatz für die Stiftung von den Gründern rein ehrenamtlich erbracht und eine Tochter der Familie wird die Stiftung übernehmen, das steht bereits fest. Die anderen fünf Kinder unterstützen die Stiftung schon von Anfang an. Enkelkinder zwischen zehn und einem Jahr sind auch schon da. Ein generationsübergreifendes Engagement ist somit gesichert. Ganz im Sinne der Philanthropie – mit einer positiven Einstellung gegenüber anderen Menschen und dem Wunsch, der Allgemeinheit zu geben, wenn es einen selbst gut geht.

» Großes kann geschaffen werden, wenn jeder nur einen kleinen Beitrag leistet. «

 

Ihre Spende in guten Händen

Engagiert für Kinder:

www.zukunft-fuer-kinder.net

www.philipp-lahm-stiftung.de

www.stiftung-mittagskinder.de

www.sos-kinderdoerfer.de

Hilft Stiftern:

www.hausdesstiftens.org

www.plan.de

Weitere Stiftungen und gemeinnützige Organisationen:

www.schulengel.de

www.wwf.de

 

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