Großeltern stehen für etwas sehr Verlässliches

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Mau-Mau spielen, im Garten toben, sich vorlesen lassen oder zusammen basteln: Für viele Kinder ist die gemeinsam erlebte Zeit mit ihren Großeltern etwas ganz Besonderes. Aber auch Opa und Oma profitieren in vielerlei Hinsicht vom Zusammensein mit ihren Enkeln. Generationenforscher und Diplompsychologe Rüdiger Maas erklärt, warum sich Alt und Jung so gut tun!

Von Bettina Keppler

Endlich Großeltern sein kann ein „wahres Glück“ bedeuten. Warum?

Ende 2022 veröffentlichte die Harvard-Universität die Ergebnisse einer Langzeitstudie, in der über 700 Menschen 75 Jahre lang begleitet und befragt wurden. Es ist eine der längsten Studien zum Thema „Glück“, die zeigt, dass wir 40 Prozent des empfundenen Glücks selbst beeinflussen können, insbesondere durch für uns positive zwischenmenschliche Kontakte. Heißt, wir entwickeln umso intensiver Glücksgefühle, je mehr wir uns mit Menschen umgeben, die uns guttun und die uns nahestehen. Und dazu gehören vor allem auch Familienmitglieder. Hinsichtlich der Enkelkinder kommt verstärkend hinzu, dass die Großeltern vor allem die schönen Seiten der Beziehung leben können, etwa durch Spiel und Sport oder kreatives Gestalten. Dagegen bleiben der Druck, die Sorgen und die Erziehung vor allem den Eltern vorbehalten. 

Häufig wird auch von einem Win-win-Effekt in der Großeltern-Enkel-Beziehung gesprochen. 

Natürlich! Je nachdem, wie die Großeltern ihre Zeit mit den Enkelkindern gestalten, kann das für beide Seiten sehr positive Effekte haben. Man weiß, dass Enkelkinder ihre Großeltern geistig und körperlich fit halten, ihnen viele Wege in die digitale Welt ebnen und auch selbstverständlich das Gefühl vermitteln, gebraucht zu werden.

Welche Bedeutung hat eine gute Großelternbeziehung für die kindliche Entwicklung?

Das ist schwer zu messen und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Aber es ist natürlich für die Enkelkinder vor allem noch mal spannend zu erkennen, dass die Eltern auch Eltern haben. „Mein Papa hat einen Papa“, bringt den Enkeln einen enormen Wissenszuwachs und eröffnet ihnen noch mal eine andere Perspektive, die man nicht unterschätzen darf. 

Wie wichtig sind die Großeltern für ihre Enkelkinder, gerade auch mit Hinblick auf unterschiedlich erlebte Krisenszenarien wie Pandemie, Krieg oder Klimakrise?

Sehr wichtig, weil die Großeltern natürlich für eine Stabilität stehen. Sie können signalisieren: „Du, pass mal auf, ich bin achtzig Jahre alt geworden und ich habe auch viele Krisen überstanden.“ Großeltern stehen für etwas sehr Verlässliches und können aus ihren Erfahrungen schöpfen. Gleichzeitig berichten sie aus einer Zeit, die für Kinder nicht mehr nachvollziehbar ist, nämlich einer analogen Zeit. Sie haben dadurch einen anderen Blick auf die Dinge, verbunden auch mit einer gewissen Gelassenheit, weil sie anders mit Informationen umgehen. 

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